Gesundheitsschutz beim Arbeiten in der Landwirtschaft: Teil 1
Der Beruf Landwirt und die Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit
Landwirte und Bauern gehören neben den Forst- und Fischwirten, Tierpflegern, Revierjägern, Gärtnern und Winzern zur größten Gruppe der landwirtschaftlichen Berufe. Die traditionelle Hauptaufgabe im Beruf Landwirt ist die Produktion und der Verkauf von tierischen oder pflanzlichen Erzeugnissen, die zum größten Teil als Nahrungsmittel genutzt werden.
Im Bereich des Landbaus bearbeiten Landwirte die Böden, auf dem die Feldfrüchte angebaut werden sollen, wählen das Saatgut aus, pflegen und hegen die Pflanzen bis zur Ernte. Der Landwirt in der Tierproduktion kümmert sich um die tägliche Fütterung und die artgerechte Haltung der Tiere. Oftmals sind Tierproduktion und Landbau, wie beispielsweise in der Milchviehhaltung bei gleichzeitigem Futteranbau, kombiniert.
Dabei achten die Bauern stets darauf, dass sie den gestiegenen Qualitäts- und Umweltbewusstsein der Konsumenten von heute und den gesetzlichen Vorgaben des Wirtschaftsmarktes in den Bereichen Ökologie und Ökonomie gerecht werden.
Auch die Landschaftspflege gehört zu den Aufgabenbereichen im Beruf Landwirt. In diesem Bereich kümmern sich die Landwirte um die Pflege und Erhaltung von Gehölzen, Wegrändern und Feldrainen. Ebenfalls um Uferböschungen an Gewässern. Damit sorgen sie also unter anderem dafür, dass die Menschen zur Erholung durch gesunde und gepflegte Landschaften wandern. Und dabei die Natur in ihrer vollen Schönheit bewundern können.
Für unsere Gesundheit und Wohlergehen gehen viele Landwirte und Bauern bis an ihre körperlichen Grenzen:
Dieses Engagement und die Liebe im Beruf Landwirt und Bauer wirkt sich nicht selten negativ auf deren die Gesundheit aus. Jahr für Jahr arbeiten die Landwirte von früh bis spät. Und das zu jeder Jahreszeit im Freien und setzen ihrem Körper, vor allem dem Muskel- und Skelettsystem, starken Belastungen aus.
Zwar erhalten moderne Landwirte vor allem in Großbetrieben beim Arbeiten Unterstützung durch technische Hilfsmittel. Zum Beispiel durch vollautomatische Sämaschinen oder Mähdrescher, Ernte- und Transportmaschinen. Oder auch durch computergestützte Anlagen – beispielsweise beim Melken von Kühen oder Fütterungsanlagen. Dennoch werden viele Tätigkeiten im Beruf Landwirt, besonders von privaten Kleinbauern, von Menschenhand und mit Muskelkraft ausgeführt.
Das Heben und Tragen von schweren Lasten, einseitige Drehbewegungen, Landmaschinen fahren und Tätigkeiten in gebeugter Haltung ziehen nicht selten schmerzhafte Erkrankungen am Muskel- und Skelettsystem nach sich. Vor allem im Rückenbereich.
Muskel- und Skelettkrankheiten belegen einen der vorderen Plätze unter den Gründen für gesundheitlich bedingte Arbeitsausfälle:
Zwar zeigt sich in allen Branchen in den industrialisierten Ländern ein konstanter Anstieg von arbeitsbedingten, gesundheitlichen Erkrankungen des menschlichen Bewegungsapparates. Diese belasten die Gesundheitssysteme heutzutage mit enormen Kosten. Jedoch sind die Beschäftigten in der Landwirtschaft seit jeher am stärksten betroffen.
Dies wird deutlich, wenn man sich die Europäische Umfrage über die Arbeitsbedingungen einmal genauer anschaut. Aufgeteilt in 11 Berufsgruppen hatten mit 75 Prozent die Menschen im Beruf Landwirt am häufigsten mit Problemen im Muskel- und Skelettsystem zu kämpfen.
Und auch heute noch ist in der Landwirtschaft mit 57% der Anteil der Beschäftigten mit Rückenschmerzen sehr hoch.
Weitere Studien zeigen, dass Muskel- und Skelettkrankheiten mit 21,5 Prozent einen der vorderen Plätze am gesamten Arbeitsausfall belegen. Daraus ergibt sich in Deutschland ein Anteil von 11,4 Milliarden Euro, mit dem diese Erkrankungen die jährlichen Produktionsausfallkosten von insgesamt circa 53 Milliarden Euro belasten.
Meist haben gelegentlich auftretende akute Rückenschmerzen eine gute Prognose. Bei einer kleineren Gruppe von 8-10% der Patienten tritt allerdings eine Chronifizierung ein. Allein in Österreich verursachen Arbeitsunfähigkeit, Rehabilitationsmaßnahmen und Frühverrentung als Folge einer Chronifizierung rund 80% der Kosten.
Doch mit effektiven Präventionsmaßnahmen kann man der Entstehung von chronischen Rückenschmerzen im Beruf Landwirt vorbeugen.
Dazu erfahren Sie mehr in Teil 2: Persönliche und berufliche Gesundheitsvorsorge in der Landwirtschaft
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